Der allerbeste Allerheiligenstriezel
Der Allerheiligenstriezel ist weider so etwas, was mir in meiner Jugend völlig unbekannt war. Ich habe ihn erst viel später in meinen Zwanzigern kennengelernt. Der Brauch geht zurück bis in die Antike, wo sich Frauen, wenn sie trauerten den Zopf abschnitten. Dann war er als Spende reicher städtischer Taufpaten an ihre armen darbenden Patenkinder auf dem Land gedacht. Der Striezel diente auch mal als Liebesgabe eines jungen Mannes an sein Mädchen. Im Osten Österreichs wird der Allerheiligenstriezel noch immer von den Taufpaten an die Kinder verschenkt, meist natürlich in Verbindung mit einem Besuch und dazugehörigem Kaffeetrinken, oder, wie es bei uns zuhause heißt, “Babycino”.
Nachdem ich Traditionen liebe, vor allem, wenn sie so wunderbar harmlos sind, habe ich den Allerheiligenstriezel prompt ins Programm aufgenommen. Man soll keine Gelegenheit einen frischen, süßen Hefeteig zu verspeisen, auslassen. Es gibt natürlich jede Menge Rezepte für Hefezöpfe. Ich habe eines Tages dieses hier kreiert, aus der reinen “Not” heraus, denn ich hatte viele Reste zu verbrauchen. Es lässt sich sehr leicht auch vegan zubereiten und ist der beste Striezel, den ich je hatte. Was ihn so auszeichnet ist, dass er leicht “knautschig” ist und dabei trotzdem weich und fluffig. Achtung, er ist wirklich ein Kuchen und kein Sonntagszopf, wie er oft in der Schweiz gegessen wird, und der auch sehr gut mit zB. Käse harmoniert. Das kann man mit meinem Striezel natürlich auch versuchen, ich würde aber abraten. Mir schmeckt er am besten einfach pur oder mit etwas Butter bestrichen zu einer Tasse Heißgetränk. Die Kinder (und mein Mann) lieben ihn mit allen Sorten Marmelade oder Honig und ich habe alle Hände voll zu tun den Hagelzucker vor ihren gierigen Fingern zu retten.
Der Striezel sich sehr gut einfrieren und dann in Teilen (vor dem Einfrieren schneiden!) wieder auftauen, oder als Scheiben toasten (als Scheibe verliert er aber natürlich etwas die Weichheit und Feuchtigkeit im Toaster).
Also genießen wir, nach dem anstrengenden Halloweenumzug einen gemütlichen Nachmittag, ohne uns nass-kalte Füße zu holen und schlemmen den allerbesten Allerheiligenstriezel.